Ökumenisches Projekt Crossover

Für alle, die am 08.04.2022 nicht selbst dabei sein konnten oder wollten, finden sich hier alle Texte

und Stationen des Weges :

Zur Erläuterung des Titels:

Cross heißt auf Deutsch Kreuz

Over heißt auf Deutsch über, zusammen heißt es überqueren …

Wir wollten einen Hingucker-Titel und fanden das passend.

Es gibt beispielsweise ein Crossover Kabel,

das verbindet zwei gleiche Arten von netzwerkfähigen Geräten miteinander …

so kann man Ökumene auch beschreiben ☺

Auf dem Weg möchten wir zu anderen Gedanken an bekannten Orten anregen,

die man vielleicht noch nie dort gedacht hat.

  1. Station: Vorplatz Zionskirche / KiTa Wühlmäuse (Dahlhauser Str.161)

 

Lady Erde, kannst du diesen Kreuzweg noch weitergehen?

Wir stehen hier vor dem Kindergarten, hier sind die, die noch nach uns leben werden.

Es zerreißt mich manchmal, wie wir Menschen mit der Erde umgehen.

Nichts zu tun würde ich mir nicht verzeihen können.

Mein Glaube gibt mir die Kraft nicht zu verzweifeln.

Oft frage ich mich: GOTT wo bist du? Warum kannst du nichts ändern? Wo ist das Wunder?

Dann kommen die großen Zweifel, an GOTT und die Welt.

Aber dann denke ich wieder, wenn ich alles wüsste, bräuchte ich nicht zu glauben.

Ich weiß, ich kann die Welt nicht retten aber wir können versuchen den Schuldigen ein

schlechtes Gewissen zu machen … und hoffen.

Wenn viele Menschen an vielen Orten, viele kleine gute Schritte tun, dann können wir das

was verändern. Ich glaub daran!

Ich lese nun den Lied-Text „Sorry Lady“ von Peter Maffay vor,

gerne mal das Lied zuhause anhören!

Sorry Lady Erde

Wiedermal soweit

Größenwahn zerreißt dir deine Haut

Du tust mir so leid

Langsam wird der letzte Stein zu Staub

Sorry Lady Erde

Sag, wie lange noch

Kannst du diesen Kreuzweg weitergehen

Sorry Lady Erde

Was wird dann aus dir

Wenn wir bis zum Hals in Tränen stehen

Ungezählte Jahre hast du

Tag und Nacht erlebt

Hast in deiner Liebe dich

Für uns im Kreis gedreht

Nur ein Augenblick genügt

Dich vollends zu zerstören

Und keiner will es hören

Und keiner will verstehen

Sorry Lady Erde

Wann schlägst du zurück

Wann wirst du ein letztes Mal verzeihen

Sorry Lady Erde

Wird nun Stück für Stück

Deine Zeit mit uns zu Ende sein

Und keiner will es hören

Und keiner will verstehen

Sorry Lady Erde

Gib dich noch nicht auf

Lass die nach uns leben nicht im Stich

Sie trifft keine Schuld

Sie brauchen dich

 

Station 1

Gott liebt diese Welt – er stellt mich auf die Erde, sie zu bewahren

Die Erde ist schön, es liebt sie der Herr, neu ist der Mensch, der liebt. Die Erde ist schön, es liebt sie der Herr, neu ist der Mensch, der liebt wie er.

(Soeur Sourine, Mundorgel)

 

Nun machen wir uns auf den Weg.

Wir laden euch herzlich ein, bis zur nächsten Station, über folgende Fragen zu sprechen,

 

Was können wir für Mutter Erde tun?

Sind wir vollkommen machtlos?

Wie gehe ich mit dem Thema um?

 

  1. Station: Tunnel am Rademachers Weg / Dahlhauser Straße

 

Vom Licht am Ende des Tunnels

Nein, ich fahre nicht gerne durch Tunnel. Im

Tunnel wird es nicht nur dunkel, man muss auch

an viele Vorsichtsmaßnahmen denken: Licht an,

Geschwindigkeit herunter, Belüftung aus, das

Radio geht meistens von selber aus. Manchmal

male ich mir schlimme Situationen aus: Was ist,

wenn im Tunnel ein Unfall passiert oder wenn es

brennt? Dann kommt man nicht mehr heraus,

man kann nicht einfach umdrehen oder den Weg

abkürzen. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als Meter für Meter weiter zu

fahren bis zum Ende des Tunnels. Und das lässt manchmal lange auf sich

warten, z.B. im Rennsteigtunnel, dem – mit seinen fast 8 Kilometern- längsten

Tunnel Deutschlands.

 

Nein, auch in einem der Tunnel, die das Leben mit sich bringen kann, möchte

ich nicht stecken: Im Tunnel einer schweren Krankheit oder einer Depression,

im Tunnel der Trauer nach einer Trennung oder einem Todesfall, auch nicht im

Tunnel von Schuldgefühlen und Selbstanklage. Und auch auf den

Corona- Tunnel, in dem wir alle gemeinsam sind,

könnte ich gut verzichten. Denn auch alle diese Tunnel bedeuten:

Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, das Leben herunter zu fahren, erst einmal

verzichten auf Licht, bunte Farben und die Möglichkeit, den eigenen Weg zu

bestimmen. Denn wer im Tunnel ist, muss erst einmal hindurch.

 

Weil Tunnel so dunkel, eng und unangenehm sind, ist es so ein starkes

Hoffnungszeichen: Das Licht am Ende des Tunnels. Wer im Dunkeln ist, sehnt

sich ganz besonders nach Licht. Deshalb ist es kein Wunder, dass gerade im

Moment so viel vom „Licht am Ende des Tunnels“ gesprochen wird, von der

Hoffnung, dass die Corona- Epidemie eines Tages vorbei sein wird.

 

Mich sprechen in diesen Monaten Bibelworte besonders an, die vom Licht

sprechen. Wie der Weihnachtstext vom Propheten Jesaja: „Das Volk, das im

Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im

finstern Lande, scheint es hell. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns

gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter.“

Oder das, was Jesus über sich selbst sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir

folgt, wird nicht im Dunkeln bleiben, sondern das Licht des Lebens haben.“

 In der Bibel wird von vielen Menschen erzählt, die durch lange dunkle Tunnel

mussten: Sklaverei, Unterdrückung, Ungerechtigkeit, Angst, Krankheit,

verpasste Lebenspläne, Schuld und Versagen. Aber niemand wird ohne

Hoffnung im Dunkeln gelassen: Jesus ist das Licht.

Ist Jesus das Licht am Ende des Tunnels?

 

Das Fragezeichen steht da mit Absicht. Wenn ich mitten in einem Tunnel bin,

dann ist es dort dunkel und erst, wenn der Tunnel fast zu Ende ist, sehe ich

wieder Licht. Das Licht am Ende des Tunnels. Mitten im Tunnel kann ich das

Licht nicht sehen. Es ist aber trotzdem da. Und zwar nicht nur am Ende des

Tunnels, sondern auch an seinem Anfang und genauso über dem Tunnel und an

seinen Seiten. Jesus ist nicht nur das Licht am Ende des Tunnels, sondern auch

am Anfang und mittendrin, überall, an jedem Ort, für jeden Menschen.

Mitten im Tunnel ist es manchmal nicht so leicht, daran zu glauben, dass es

trotzdem Licht gibt. Deshalb ist es gerade in solchen Tunnel-Zeiten wichtig,

jeden Lichtschein wahrzunehmen, ihn einzusammeln und festzuhalten, als

Hoffnungszeichen. Manchmal hilft es schon, eine Kerze anzuzünden. Im

Dunkeln geben sogar kleine Kerzen sehr viel Licht. Wie Licht können auch

freundliche Menschen sein, da reichen manchmal schon kurze Begegnungen.

Jeder und jede von uns kann so ein Lichtschein für andere Menschen sein, auch

von uns hat Jesus gesagt: „Ihr seid das Licht der Welt!“.

 

Und auch die Worte der Bibel können dunkle Zeiten heller machen. Wenn ich

sie höre oder lese, kann mir ein Licht aufgehen. Nicht erst am Ende des

Tunnels, sondern auch schon mittendrin. Da, wo ich es am nötigsten brauche.

Licht am Ende des Tunnels?

Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht: Christus meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht

(Jacques Berthier, communauté de Taizé)

 

  1. Station : Container für Altglas und Altpapier, Horster Straße / Breloher Steig

 

Wo bleibt da die Hoffnung?

 

An dieser Stelle wollte ich eigentlich darüber reden,

wie wohltuend und befreiend es sein kann, alte Lasten

loszuwerden, Platz zu schaffen, und wie gut es doch ist, wenn aus Altem wieder Neues wird.

Aber heute sehe ich hier nur den Scherbenhaufen.

Die Zerstörung, Teile, die sich nicht mehr kitten lassen.

Ich vermag in diesen Scherben nicht mehr die zukünftigen Möglichkeiten

entdecken. Nur noch das Ende.

Das Aussortieren, das Trennen löst ungute Gefühle aus und der Gedanke,

dass ohne Feuer aus dieser Zerstörung nichts Neues entsteht,

macht mir Angst.

Wo bleibt da die Hoffnung?

Und hier, in diesem Wust aus Papier entdecke ich nur

Halbe Wahrheiten, verdrehte Geschichte, zerrissene Lebensgeschichten.

Alles wird eingestampft zur unkenntlichen Masse.

Wo bleibt da die Hoffnung?

Ja, es wird Neues entstehen. Und hier, an diesem Ort, mag der Preis dafür gerechtfertigt sein, soll er doch dabei helfen, Ressourcen und damit Leben zu erhalten und zu schonen.

Anderswo dagegen ist der Preis für Neues:

Die Vernichtung von Freiheit, Freundschaft und Frieden.

Die Vernichtung von Lebensraum und Lebensgrundlage,

die Vernichtung von Leben.

Wo bleibt da die Hoffnung?

 

In einer für mich sehr schwierigen Lebenssituation hat der Text des folgenden Liedes

mir geholfen, nicht zu verzweifeln.

Wo bleibt die Hoffnung?

  1. Hoffen wider alle Hoffnung, glauben, dass es dennoch weitergeht. Lieben, wo es beinah nicht mehr möglich, damit die Welt auch morgen noch besteht.
  2. Führen, wo Gefühle sterben, Licht sehn, da wo alles dunkel scheint. Handeln, anstatt tatenlos zu trauern, trösten auch den der ohne Tränen weint.
  3. Wach sein, Zeichen klar erkennen, helfen trotz der eignen großen Not. Aufstehen gegen Unrecht, Mord und Lüge, nicht einfach schweigen, wo die Welt bedroht.
  4. Trauen dem, der uns gesagt hat: Seht doch, ich bin bei euch alle Zeit. Mit uns ist er auch in unserm Suchen, bis wir ihn schauen im Licht der Ewigkeit

(T+M.: Heinz-Martin Lonquiche)

Auf dem nächsten Wegstück könnten wir uns darüber Gedanken machen, woher wir Hoffnung nehmen und wie wir Hoffnung weitergeben

 

  1. Station: Hangwimpel/ Dahlhauserstraße Höhe Haus Nr.146c

 

Wir stehen an dieser Stelle um einen Blick über den Tellerrand von Horst zu werfen. Wir schauen auf Überruhr, Burgaltendorf, Stadtmitte, in die Ferne …über den Tellerrand von Horst.

Über den Tellerrand von Horst hinaus beten Menschen, so wie wir. Wer betet, redet nicht mit sich selbst. Wer betet, wendet sich zu Gott, auch wenn wir uns Gott nicht richtig vorstellen können oder vielleicht gar nicht an einen Gott glauben.

Beim Beten geht darum, mitzuteilen, was uns bewegt. Es können fertige Texte sein, eigene Worte oder auch nur ein Schweigen, eine Kerze anzünden, ein Lied singen, all das kann auch ein Gebet sein.

Viele legen dafür die Hände ineinander oder falten sie, um sich zu sammeln – manche schließen die Augen. Beten spielt in allen Religionen eine Rolle, also nicht nur auf unserem Teller.

Beten heißt mit Gott zu reden – ob es darum geht, Sorgen und Ängste zu teilen, um Vergebung zu bitten, zu danken oder einfach mit Gott, einem vertrauten zu reden.

Häufig ist Gebet „Fürbitte“.  Im Fürbittengebet beten wir für andere Menschen. Wir schauen über unseren Tellerrand hinaus und kümmern uns in unserem Gebet um die in Not sind, um die Probleme um uns herum, um unsere Welt, um geliebte Menschen….

Deshalb möchten wir an dieser Stelle in Horst Fürbitte halten. Wie wir beten sollen steht in der Bibel. Worum wir beten sollen, steht in der Zeitung, geschieht in unserem Leben oder auf der Welt.

 

Wer von euch/ihnen möchte kann gerne eine Fürbitte aussprechen oder für sich im Stillen einen Gedanken formulieren.

Fürbitten:

 Gott, unser Vater, manchmal benachteiligen oder verurteilen wir Menschen, weil sie anders aussehen, anders denken oder glauben, anders leben oder anders handeln als wir. Hilf uns, einander anzunehmen als Schwestern und Brüder. Herr, erhöre unser Gebet. – Und lass unser Rufen zu dir kommen.

 Gott, unser Vater, unser Wissen und unsere Technologie geben uns ungeahnte Möglichkeiten bei der Nutzung der Güter der Erde. Schenke uns Augenmaß und Demut vor der Schöpfung, damit wir die Grundlagen des Lebens nicht zerstören.

Gott, unser Vater, (eigenes Gebet)

 

Du sei bei uns, in unsrer Mitte, höre du uns Gott.

(T: Thomas Laubach, M: Thomas Quast)

 

Auf dem Weg zur nächsten Station lade ich dazu ein, mit einem neuen Gesprächspartner über das Beten ins Gespräch zu kommen. Warum beten wir? Wie oft? Mit wem beten wir? Wann beten wir?

 

Station 5: St. Josephkirche, Tossens Büschken 6

 

Station 5

Geht hinaus und verkündet allen

 

Textstelle

Eine Magd sah ihn am Feuer sitzen, schaute ihn genau an und sagte: Der war auch mit ihm zusammen. Petrus aber leugnete es und sagte: Frau ich kenne ihn nicht. Lk 22, 56+57

 

Denkanstöße

Geht es mir wie Petrus, und ich leugne, dass ich Christ bin, weil es mir gerade vorteilhaft erscheint?

In wie vielen Ländern werden Christinnen und Christen wegen ihres Glaubens verfolgt? Ist mir bewusst, welche Freiheiten und Möglichkeiten ich habe?

Wie sieht mein Zeugnis heute in der Gesellschaft als Christin und Christ aus?

Manche Themen haben wir auf unserem Weg angesprochen:

Schöpfung

Wertschätzung von Menschen anderen Aussehens, Glaubens, Herkunft, sexueller Diversität

Verantwortung für den Frieden in mir, in meiner Familie und der Welt

 

Gebet

Guter Gott,
wir beten heute in ökumenischer Verbundenheit und möchten deinem Wort: „Ihr sollt eins sein“ näherkommen. Schenke Du uns Fantasie, Mut und Menschen damit wir als getaufte Kinder Gottes den Glauben an den dreieinen Gott leben und bezeugen können. Amen.

So wollen wir, miteinander verbunden, das Gebet aller Christen gemeinsam beten:

Vater unser….

 

Segen

Wenn der Weg unter meinen Füßen schwankt,

reichst du mir deine Hand und hältst mich fest.

Wenn ich keinen Boden mehr unter den Füßen spüre, stellst du mich auf festen Grund.

Wenn die Erde sich auftut, um mich zu verschlingen, umgibst du mich mit deiner Liebe.

So bleibe bei uns mit deinem Segen für Leib und Seele.

So bleibe bei uns mit deiner Kraft für Geist und Sinn.

So bleibe bei uns, mit deiner Liebe auf allen unseren Wegen.

Bleibe bei uns, Herr, mit deinem Segen.

Amen

 

Station 1

Gott liebt diese Welt – er stellt mich auf die Erde, sie zu bewahren

Die Erde ist schön, es liebt sie der Herr, neu ist der Mensch, der liebt. Die Erde ist schön, es liebt sie der Herr, neu ist der Mensch, der liebt wie er.

 

Station 2

Licht am Ende des Tunnels?

Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht: Christus meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

 

Station 3

Wo bleibt die Hoffnung?

Wir sprechen:

  1. Hoffen wider alle Hoffnung, glauben, dass es dennoch weitergeht. Lieben, wo es beinah nicht mehr möglich, damit die Welt auch morgen noch besteht.
  2. Führen, wo Gefühle sterben, Licht sehn, da wo alles dunkel scheint. Handeln, anstatt tatenlos zu trauern, trösten auch den der ohne Tränen weint.
  3. Wach sein, Zeichen klar erkennen, helfen trotz der eignen großen Not. Aufstehen gegen Unrecht, Mord und Lüge, nicht einfach schweigen, wo die Welt bedroht.
  4. Trauen dem, der uns gesagt hat: Seht doch, ich bin bei euch alle Zeit. Mit uns ist er auch in unserm Suchen, bis wir ihn schauen im Licht der Ewigkeit.

 

Station 4

Blick über den Tellerrand

Du sei bei uns, in unsrer Mitte, höre du uns Gott.

 

Station 5

Geht hinaus und verkündet allen

Vater unser,
der du bist im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.