Impuls für die „Gebetskette“ am 29.3.2020 – Prediger 3: Für alles gibt es eine Zeit

Zwei Wochen sind wir bereits in diesem neuen Rhythmus unterwegs… seit zwei Wochen sind Schulen und Kitas dicht, sind die Kinder Zuhause zu betreuen, Kontakte zu Großeltern untersagt, andere Kontakte auf ein Minimum reduziert, nur noch die nötigsten Gänge zu machen.

Wie haben Sie diese Zeit bisher erlebt? Was ist dir in dieser Zeit wichtig gewesen? Was fällt Ihnen besonders  schwer an dieser Situation? Worunter leiden Sie? Wo entdeckst du vielleicht auch eine Chance mittendrin in allem?

Eins mag uns einen: ich glaube, wir nehmen diese Zeit tiefer wahr als sonst, sind achtsamer, allein schon deshalb, weil die Situation neu und ungewohnt ist. Vielleicht aber auch, weil wir neue Erfahrungen machen, mit uns selbst in dieser besonderen Zeit, aber vielleicht auch Erfahrungen der Verbundenheit, weil unsere Gedanken immer wieder zu den Menschen in Italien und Spanien wandern, zu den Infizierten bei uns und weltweit, zu den Helfenden und zu denen, die jetzt um ihre Existenz bangen. Ein stilles oder lautes Gebet mag diese Verbundenheit nochmal unterstreichen. Mir tut es gut, mich abends beim Glockengeläut unserer Kirchenglocken bewusst zu verbinden.

 

„Für alles gibt es eine Zeit“, sagt der Prediger Salomo,

„Zeit für jedes Vorhaben unter dem Himmel:

Zeit zu gebären und Zeit zu sterben,

Zeit zu pflanzen und Zeit auszureißen.

Zeit zu töten und Zeit zu heilen,

Zeit einzureißen und Zeit zu bauen.

Zeit zu weinen und Zeit zu lachen,

Zeit zu trauern und Zeit zu tanzen….

Zeit zu umarmen und Zeit, das Umarmen zu meiden…

Zeit zu suchen und Zeit verloren zu geben,

Zeit zu bewahren und Zeit wegzuwerfen.“

(Prediger Salomo 3, 1-6, nach der Bibel in gerechter Sprache)

 

Was für eine Zeit ist jetzt gerade für Sie / für Dich?

Was ist jetzt dran?

Wo müssen wir jetzt aushalten, durchstehen und annehmen?

Und was lässt sich gestalten?

Wo entdecken wir in den auferlegten Begrenzungen sogar eine Chance?

 

Eine Frau sagte mir neulich: „Endlich komme ich mal zur Ruhe, habe nicht das Gefühl, dauernd etwas zu verpassen.“

Ich habe schon viele schöne Telefonate geführt, manche waren intensiver als zu anderen Zeiten, wenn Begegnung selbstverständlich ist.

 

„Für alles gibt es eine Zeit“ – immer ist sie Gottes Zeit. Auch diese Corona-Zeit ist Gottes Zeit. Ich will sie in diesem Bewusstsein durchleben.

Friederike Wilberg, Pfarrerin