Momente der Stille im Tagesverlauf

 am Morgen

Gott, dieser Tag, und was er bringen mag,

sei mir aus deiner Hand gegeben.

Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Du bist der Weg, ich will ihn gehen,

du bist die Wahrheit, ich will sie sehn,

du bist das Leben, mag mich umwehen,

Leid und Kühle, Glück und Glut,

alles ist gut,

so, wie es kommt,

gib, dass es frommt.

In deinem Namen beginne ich.

                                               (Hubertus Halbfas)

 

oder

Die Nacht ist vergangen.

Der Tag ist da.

Lasst und wachen und aufmerksam sein

und abtun, was uns träge macht.

Dass wir leben unter deiner Sonne

und dich preisen, unseren Gott,

vom ersten Morgenlied an

bis zur Ruhe der Nacht.

 

 am Mittag

Auf der Höhe des Tages halte ich inne.

Richte mein Herz aus nach dir, mein Gott.

Du bist die Mitte meines Lebens.

Du bist die Mitte auch dieses Tages.

Unsere Welt lege ich dir ans Herz:

Unfrieden, Hass und Gewalt.

Erfülle unsere Herzen mit Frieden und

Gerechtigkeit. 

Erbarme dich unser.

 

am Abend

Unser Abendgebet steige auf zu dir, Herr,

und es senke sich auf uns herab dein Erbarmen.

Dein ist der Tag, und dein ist die Nacht.

Lass, wenn des Tages Schein vergeht,

das Licht deiner Wahrheit uns leuchten.

Geleite uns zur Ruhe der Nacht

und vollende dein Werk an uns in Ewigkeit.

                                                               (Altkirchlich)

oder

Gott, ich danke dir,

dass du diesen Tag zu Ende gebracht hast.

Ich danke dir,

dass du Leib und Seele zur Ruhe kommen lässt.

Deine Hand war über mir

und hat mich behütet und bewahrt.

Vergib allen Kleinglauben

und alles Unrecht dieses Tages.

Und hilf, dass ich denen vergebe,

die mir Unrecht getan haben.

Lass mich in Frieden unter deinem Schutze schlafen

und bewahre mich vor den Anfechtungen der

Finsternis.

Ich befehle dir die Meinen,

ich befehle dir dieses Haus,

ich befehle dir meinen Leib und meine Seele.

Gott, dein heiliger Name sei gelobt.

                                               Dietrich Bonhoeffer, 1943

oder

Der Tag geht zu Ende,

und ich kann zur Ruhe kommen.

Vieles, was war, geht mir nach,

verfolgt mich bis in die Nacht.

Dir, mein Gott, vertraue ich alles an:

Die unerledigten Dinge,

die Menschen, die mir heute begegnet sind,

die Sorgen, die nicht verschwinden wollen.

Bei dir  bin ich geborgen.

Dir befehle ich mich an mit allem, was ich bin.

Geleite mich in deinem Schutz durch die Nacht.